Netzgeräte

Netzgeräte gab es im Fernmeldebereich natürlich in zahlreichen Ausführungen und verschiedenen speziellen Bezeichnungen.

Am häufigsten fand man früher kleine und kleinste Netzgeräte als so genannte Zusatzspeisegeräte, die nur dem Zweck dienten, bei überdurchschnittlich langen Anschlußleitungen die Reichweite einer funktionsfähigen Verbindung zu erhöhen. Durch Einschleifen eines Zusatzspeisegerätes stieg u.a. auch der Speisestrom im Stromkreis der Sprechkapsel, wodurch erst wieder ein brauchbares Wirksignal ermöglicht wurde. Ebenso stieg beim Wählen der Impulsstrom wieder, wodurch ein sicheres Ansprechen der Relais in der Vermittlungsstelle gewährleistet wurde. Diese Zusatzspeisegeräte gab es in verschiedenen Spannungen (meist 24 Volt, aber auch 15 Volt, 30 Volt, 48 Volt und bis zu 60 Volt). Diese Zusatzspeisegeräte hatten alle eines gemeinsam: eine geringe maximale Stromstärke, meist im Bereich zwischen 20 mA und 100 mA (je nach Ausführung und genauem Verwendungszweck).

Dann gab es natürlich die echten Netzgeräte, die die Aufgabe hatten, etwas mit Strom zu versorgen, z.B. kleine für einfache Reihenanlagen, kleine Wähl - Nebenstellenanlagen oder zum Versorgen spezieller Apparate und Einrichtungen. Diese kleinen Netzgeräte gab es vorwiegend in 24 Volt - Ausführungen in unterschiedlichen maximalen (Dauer-) Stromstärken zwischen 0,2 und 0,5 Ampere. Diese Geräte waren in der Regel in eigenen Wandkästen untergebracht, nur für manche Reihenanlagen gab es auch offene Ausführungen, die so gebaut waren, dass sie in den Wandbeikästen / Anschlußkästen der Reihenanlagenapparate mit untergebracht werden konnten. Die Geräte mit eigenständigen Gehäusen hatten in den 1950iger Jahren meistens schwarze Bakelitgehäuse oder auch Metallgehäuse. Spätere Ausführungen gab es dann teils in Gehäusen aus ABS - Kunststoff, dem gleichen Material, aus dem auch die 611er - Apparateserien gefertigt wurden.

Weiterhin kamen die Geräte mittlerer Größe hinzu, die meist ähnlich aufgebaut waren, in Wandkasten - Bauform, allerdings bis etwa 1964 immer im stabilen Metallgehäuse, danach auch gelegentlich in gut belüfteten ABS - Kunststoffgehäusen, zumindest in den Ausführungen für 0,5 Ampere. Diese mittleren Geräteserien gab es für maximale (Dauer- ) Stromstärken von 0,4 / 0,5 / 0,75 / 1,0 und 1,5 Ampere. Vorwiegend in 24 Volt - Ausführungen, es gab aber auch welche für 48 Volt und 60 Volt sowie welche, die neben dem Gleichspannungsausgang auch noch einen 60 Volt - Wechselspannungsausgang für die Rufstromversorgung von kleinen Nebenstellenanlagen hatten. Sehr weit verbreitet waren davon besonders die Ausführungen für 0,5 Ampere.

Natürlich gab es zudem noch richtig “dicke Brocken”, vornehmlich zur Stromversorgung von mittleren und größeren Nebenstellenanlagen. Teils heute ungewöhnlich deren Schaltungen, weil es damals noch so gut wie keine elektronischen Bauteile zur Spannungsstabilisierung bei höherem Strombedarf gab, so kamen dort zuweilen auch aufwendige und teure Transduktoren zum Einsatz, die zudem besonders im Einsatz unter geringer Last für einen recht unwirtschaftlichen Betrieb sorgten (hoher Leerlaufverbrauch). Diese Geräte waren im Bezug auf ihren Energieverbrauch bei mittlerer Last am optimalsten. Wir hatten Ende der 70iger Jahre dazu mal Versuchsmessungen gemacht, wobei erstaunliches zu Tage trat, dass diese Stromversorgungsgeräte im Leerlauf primärseitig / netzseitig ungefähr soviel Energie benötigten, wie bei einer ausgangsseitigen Teillast zwischen etwa 40 und 70 %, erst bei bei Auslastungswerten von deutlich über 70 % stieg dann auch die primärseitige Belastung an und ab oberhalb von 80 % Auslastung stieg sie sogar fast schlagartig um mehr als das Dreifache. Trotzdem waren diese extrem robusten und langlebigen Geräte für solche damaligen mittleren und größeren Nebenstellenanlagen meistens optimal, weil in derart großen Anlagen ja fast immer ein gewisser Mindeststrombedarf herrscht, wodurch man dann fast immer in den angesprochenen, günstigen Teillastbereich kam.

Zur besseren Übersicht und wegen der enormen Vielzahl an unterschiedlichen Geräten, wurden diese Netzgeräte - Seiten in drei Untergruppen / Unterseiten aufgeteilt: Zusatz für Zusatzspeisegeräte, kleine für kleine Netzgeräte und grosse für große Netzgeräte.